Herne. Die Verkehrsgesellschaft Herne-Castrop-Rauxel verbietet E-Scooter in Bussen. Warum pocht die HCR jetzt so sehr auf die Sicherheit?

Die HCR hatte sich etwas länger Zeit gelassen als andere Verkehrsunternehmen: Die Verkehrsgesellschaft Herne-Castrop-Rauxel verbietet allerdings ebenfalls zum 1. April die Mitnahme von Elektro-Tretrollern in ihren Bussen. Die HCR verweist wie die Bogestra auf das erhöhte Sicherheitsrisiko. Letztlich geht es auch um Verantwortung und Haftung.

Empfehlung vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen

„Wir bedauern die Einschränkungen, die dadurch für unsere Fahrgäste entstehen. Ihre Sicherheit hat allerdings höchste Priorität“, betont HCR-Geschäftsführer Karsten Krüger in einer Mitteilung der HCR. „Gleichzeitig hoffen wir, dass perspektivisch eine Mitnahme der E-Scooter wieder möglich sein wird – sobald ausreichende Sicherheitsstandards vorliegen. Schließlich ergänzen sie den ÖPNV auf sinnvolle Weise und unterstützen so klimafreundliche Mobilität.“

Die HCR folge einer Empfehlung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). „Dieser gibt an, dass von den Akkus der E-Tretroller ein erhöhtes Brandrisiko ausgehe, da die Hersteller aktuell nur sehr niedrige Sicherheitsanforderungen erfüllen müssen“, erklärt Sprecherin Katharina Weitkämper.

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Kann man den brennenden Roller nicht einfach aus dem Bus werfen?

Die Sorge vor Bränden in U-Bahn-Tunneln, eingeschlossenen Menschen in verrauchten Bahnen machten Schlagzeilen. Aber die HCR betreibt in Herne ja ausschließlich Busse. Kann man einen kokelnden Roller nicht im Notfall einfach zur Tür hinauswerfen? „Die Empfehlung gilt auch für Busse“, sagt Sprecher Dirk Rogalla. Er betont, dass der Verband umfangreiche Untersuchungen angestellt habe. Auf diese Empfehlung verlasse man sich auch als HCR. „Das ist ja keine Empfehlung aus dem hohlen Bauch heraus.“

Rogalla betont, dass man als Verkehrsgesellschaft im Wissen um ein mögliches Brandrisiko auch nicht nach dem eigenen Gefühl und der eigenen Einschätzung vorgehen könne. Wenn dann doch etwas passiere, müsse man sich vorwerfen lassen, nicht auf die Sicherheitsempfehlung gehört zu haben - einschließlich einer persönlichen Haftung des Betriebsleiters.

Ein weiterer Aspekt: Auch im Sinne einer einheitlichen Regelung schließe sich die HCR „zahlreichen Verkehrsunternehmen an, die bereits ein Mitnahmeverbot ausgesprochen oder angekündigt haben“. Rogalla betont: „Die Unternehmen machen sich das nicht leicht.“

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Wie viele E-Scooter sind überhaupt in Bussen mit dabei

Wie viele Fahrgäste wird das E-Scooter-Verbot am Ende überhaupt treffen? Die Zahl der mitgenommenen E-Scooter halte sich in Grenzen, sagt Rogalla. Wer einen Elektroroller miete, werde diesen kaum im Bus mitnehmen und unnötig Kosten produzieren. Ab und an komme es vor, dass private Roller als Handgepäck mitgeführt werden.

Dabei sind allerdings schon jetzt Grenzen gesetzt. Und es ist auch Vorsicht bei den Fahrgästen gefragt und vor allem Rücksichtnahme: „Schon jetzt ist das Fahrpersonal berechtigt, alle Dinge von der Fahrt auszuschließen, die jemanden gefährden könnten“, sagt Dirk Rogalla.

Mit dem HCR-Verbot gilt jetzt in Herne eine einheitliche Regelung. Auch die Bogestra hatte bereits ein Verbot zum 1. April angekündigt. Die Bogestra betreibt unter anderem die U-Bahn-Linie U35, die Straßenbahnen und mehrere Buslinien in Herne.

E-Bikes, Pedelecs, Elektro-Rollstühle sowie Elektromobile für mobilitätseingeschränkte Personen sind von dem Verbot laut HCR nicht betroffen, da sie höhere Sicherheitsanforderungen erfüllen.

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