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E-Roller für unter 1.500 Euro bei Amazon: Wo ist der Haken?

08. November 2023 | Dominik Zarychta

Der Home Deluxe E-Roller Mick gibt es beim Discounter Norma aktuell deutlich unter der UVP.
(Home Deluxe)Der Home Deluxe E-Roller Mick gibt es beim Discounter Norma aktuell deutlich unter der UVP.

Auf Amazon bietet Home Deluxe bietet einen Elektroroller mit herausnehmbarem Lithium-Ionen-Akku für nur 1.499 Euro an. Kein anderer Händler offeriert derzeit das Modell so günstig. Doch ist dieser 45 km/h-E-Roller wirklich ein Schnäppchen? 

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Elektroroller mit herausnehmbaren Lithium-Ionen-Akkus sind bei Weitem nicht mehr so teuer wie noch vor ein oder zwei Jahren. In der UVP kostet der Home Deluxe E-Roller Mick 2.699 Euro, aber aktuell liegt der Preis bei Amazon1.499 Euro - ein Tiefpreis, den selbst Norma nicht unterbieten kann, die den identischen Roller für 1.699 Euro derzeit im Onlineshop offerieren. Und auch auf der eigenen Webseite von Home Deluxe ist der E-Roller nicht günstiger. 

Fakten zum Home Deluxe E-Roller in der Übersicht:

  • Marke: Home Deluxe
  • Aktionspreis: 1.499 Euro bei Amazon
  • Nennleistung: 1.500 W
  • Motor: Bürstenloser Radnabenmotor
  • Gewicht: 66 kg Leergewicht + 11 kg Akku 
  • Farbe: Weiß, mit Home-Deluxe-Beschriftung
  • Reichweite: Bis zu 55 Kilometern
  • Herausnehmbarer Lithium-Ionen-Akku
  • 27 Liter Ablagefach unter dem Sitz
  • Abnehmbare Rückenlehne
  • Lieferzeit: 2 bis 3 Werktage

E-Roller Mick für 1.499 Euro bei Amazon

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Was kann der Home Deluxe E-Roller Mick? 

Home Deluxe ist ein ostwestfälisches Unternehmen, das seit 2009 Artikel rund um Haus und Garten verkauft. Neben vier eigenen Standorten arbeitet Home Deluxe auch mit anderen Anbietern wie Netto, Amazon oder eben Norma zusammen. Dass sie aber auch in anderen Themen aktiv sind, zeigt unter anderem der E-Roller Mick. 

Der Home Deluxe E-Roller Mick kommt mit seinem 1.500-Watt-Motor auf eine Geschwindigkeit von bis zu 45 km/h. Damit können Sie den Roller mit einem normalen Autoführerschein fahren. Sie brauchen dazu lediglich ein Versicherungskennzeichen, TÜV fällt nicht an. Vergessen Sie auch nicht, einen Helm zu kaufen. 1.500 Watt sind eher unterer Durchschnitt, da gibt es Konkurrenzroller wie den Econelo DTR mit 2.000 Watt, den Netto im August für 1.800 Euro verkauft hatte, der aber mittlerweile nicht mehr erhältlich ist. 

Der E-Roller Mick bringt es auf eine durchschnittliche Reichweite von angeblichen 55 Kilometern. Das erscheint uns etwas zu optimistisch, wir prognostizieren eher 45 Kilometer im normalen Fahrmodus. Apropos Modus: Laut Hersteller bietet der Roller zwei Fahrmodi an (Eco/Sport) - wir gehen davon aus, dass Sie im Eco-Modus nur um die 30 km/h schaffen, also hauptsächlich dann doch den Sportmodus nutzen. Gut gefällt uns bei dem handlichen E-Roller sein Gewicht von lediglich 77 Kilo inklusive Akku, die Keyless-Go-Funktion, sodass Sie mit dem Schlüssel in der Hosentasche losfahren können, das LCD-Tacho-Display
und das Handy-Ladefach mit USB-Port. Unter dem Sitz gibt es ein Ablagefach mit 27 Liter - das ist höchst praktisch und sehr ungewöhnlich bei E-Rollern, schließlich belegen meist die Akkus dort den Platz. Ob Sie den Roller mit einem Topcase nachrüsten können, lässt sich anhand der Fotos nicht sicher feststellen. Da die Rücklehne aber abmontierbar ist, räumen wir einer Topcase-Nachrüstung hohe Chancen ein. Mit den großen Werbeaufklebern von Home Deluxe müssen Sie leben - oder Sie entfernen sie. 

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Unser Fazit: Günstiger kommen Sie derzeit an keinen E-Roller

Vorteile
Herausnehmbarer Akku
Extrem günstiger Preis
Relativ gute Grundausstattung
Stauraum unter der Sitzbank
schnell verfügbar
Nachteile
Nicht der stärkste Motor
Nicht ohne Home-Deluxe-Beschriftung bestellbar
Kein Topcase dabei

Angesichts von Preisen jenseits von 2.300 Euro für Elektroroller ist das Angebot sehr attraktiv. Für den E-Roller sprechen auch sein herausnehmbarer Akku und die Extras wie die Möglichkeit, das Handy aufzuladen.  Zudem ist der E-Flitzer sehr kompakt und daher optimal für eine kurze Fahrt durch die Stadt.

Der Grund, weshalb der Preis so günstig ist und was als kleiner Haken angesehen werden kann, dürfte im Design zu finden sein: denn die Home-Deluxe-Beschriftung springt einem wie ein Werbebanner direkt ins Auge. Ein weiterer Kritikpunkt ist zudem der nicht allzu kräftig dimensionierte Motor. 

E-Roller Mick für 1.499 Euro bei Amazon

Die wichtigsten Fragen beim Kauf von E-Rollern bis 45 km/h

Diese E-Roller eignen sich vorrangig für Inhaber eines Moped- oder Autoführerscheins, die hauptsächlich in der Stadt kurze Strecken bewältigen wollen. Denn Sie dürfen mit diesen Rollern nicht auf Kraftfahrstraßen oder gar Autobahnen fahren und halten den Verkehr auch auf stärker befahrenen Landstraßen auf. 

Neben dem Argument, dass Sie emissionsfrei mit einem E-Roller unterwegs sind, spricht auch der Motor für einen E-Roller. Er ist besonders wartungsarm und verschleißt langsamer. Das gleiche gilt auch für Bremsen, da Sie diese weniger einsetzen, als bei herkömmlichen Rollern. Denn sobald Sie vom Gas gehen, greift die Motorbremse meist deutlich stärker als bei Verbrenner-Rollern. Dazu ist ein E-Roller in seiner Pflege einfacher. Sie müssen keinen Ölwechsel vornehmen oder Zündkerzen austauschen. Einzig der Akku sollte nicht tiefentladen werden.

Neben den am weitest verbreiteten 45 km/h-Rollern, die herkömmlichen 50-Kubik-Verbrennerroller mit etwa 4 PS entsprechen, gibt es E-Roller, die es auf etwa 80 km/h schaffen. Für diese Roller benötigen Sie mindestens den Führerschein Klasse A1, den Sie mittlerweile mit einer Fahrerschulung von mindestens neun Unterrichtseinheiten von jeweils 90 Minuten und ohne extra Prüfung erhalten. Diesen A1-Schein brauchen Sie beispielsweise auch, wenn Sie Verbrenner-Roller bis 125 Kubik fahren wollen. Diese schnelleren Roller kosten meist auch schon ein gutes Stück mehr. 

Außerdem gibt es mittlerweile einige (wenige) E-Roller, die es auf über 100 km/h schaffen. Sie entsprechen meist einer höheren Klasse als der 125-Kubik-Spritroller, sodass Sie hier mindestens den A2-Führerschein, also den Motorradführerschein benötigen. Diese Roller sind die teuersten E-Roller und haben oft die beste Reichweite. 

Akku: Der ideale Roller hat einen Lithium-Ionen-Akku, den Sie zum Laden herausnehmen können (meist beträgt das Gewicht dieser Akkus um die 10 Kilo). Denn nur so wird der E-Roller praxistauglich. Es sei denn, Sie haben immer die Möglichkeit, den Roller direkt zum Laden an eine Steckdose zu schieben. 

Reichweite: Hier kommt es ganz auf Ihr persönliches Fahrverhalten an. Fahren Sie nur sehr kurze Strecken und können den Akku überall aufladen, reicht Ihnen ein günstiger Roller mit 25 bis 30 Kilometern Reichweite. Unabhängiger werden Sie mit Rollern um die 50 Kilometer Reichweite.

Motor: Wer sich einen wirklich durchzugsstarken E-Roller wünscht, sollte auf einen Motor mit idealerweise 2.000 Watt achten. Unsere Kaufempfehlungen sind zwar etwas schwachbrüstiger, bieten dafür mehr Komfort beim Handling und mehr Ausstattung. Zudem raten wir Ihnen zu einem Markenmotor von Bosch. 

Stauraum: Einen Nachteil haben viele Elektroroller – sie bieten keinen Stauraum. Denn der Platz unter der Sitzbank ist oft für den oder die Akku(s) belegt. Hat Ihr Wunsch-E-Roller also keinen Platz für den Helm, raten wir Ihnen gleich zu einem passenden Topcase, in dem ein Rollerhelm reinpasst. Wollen Sie zwei Helme verstauen, sollte das Topcase um die 48 Liter fassen. Amazon bietet hier ein Topcase für 45 Euro an, das sehr gute Bewertungen erhalten hat. 

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Service: Was hilft Ihnen ein Roller, wenn keine Werkstatt ihn reparieren kann? Entscheiden Sie sich also für einen E-Roller, dessen Reparaturen von einem Händler oder einer Vertragswerkstatt in Ihrer Nähe abgedeckt werden. Alternativ gibt es wie etwa bei den Nova-Motors-Rollern einen Vorortservice, der zu Ihnen nach Hause kommt und den Roller gleich an Ort und Stelle repariert oder abholt. Klären Sie also vor dem Kauf ab, wie gut der Service des Herstellers in Ihrer Umgebung ausgebaut ist. 

Nice to have: Je teurer der Roller, desto mehr Ausstattung gibt es. So bekommen Sie beispielsweise bei Rollern von Niu die passende App dazu, die etwa ein Tracking beinhaltet oder einen digitalen Schlüssel bietet, sodass Sie Ihren Roller einfach verleihen können. Das sind Features, die im Alltag sehr praktisch sein können, allerdings sich im Verkaufspreis niederschlagen. Bedenken Sie jedoch: Solche Markenroller lassen sich deutlich besser wieder verkaufen als No-Name-Roller. 

Die gute Nachricht: sehr wenig! Sie benötigen lediglich eine Versicherung, die Sie um die 20 Euro pro Jahr erleichtert. Steuern fallen nicht an, auch müssen Sie mit dem Roller nicht zum TÜV. Dazu kommen also nur noch die Stromkosten für die Akkuladung. Ganz grob gerechnet, können Sie hier etwa 1 Euro für 100 Kilometer kalkulieren. 

Einige Städte, etwa München, förderten den Kauf von Elektrorollern. Teils gab es sogar Abwrackprämien für alte Verbrenner-Roller und einen Bonus, wenn Sie Ihren neuen E-Roller mit Ökostrom aufladen. So konnten Münchner den Preis des 999-Euro-Rollers bei Aldi im besten Fall auf sagenhafte 90 Euro drücken (EFAHRER berichtete). Leider sind eine Vielzahl von Förderungen nicht mehr gültig. Eine recht aktuelle Liste über Fördermöglichkeiten von E-Rollern finden Sie hier

Wer einen Pkw- oder einen Motorradführerschein besitzt, darf ein Kleinkraftrad (bis 45 km/h) fahren. Wer keinen der beiden Führerscheine besitzt benötigt er einen Führerschein der Klasse AM.

Mehr Informationen finden Sie in unserem Ratgeber über den Roller Führerschein.

Die Bundesregierung hat seit Ende Juli 2023 die THQ-Quoten-Möglichkeit für viele Elektroroller eingeschränkt und das Schlupfloch geschlossen, auch 45-km/h-E-Roller über die amtliche Zulassung für die THG-Quoten qualifizieren zu lassen.

So können Sie nur noch die THG-Quote beantragen, wenn Sie einen Roller der Klasse L3e, L3e-A2, L3e-A3, L4e, L4e-A2, L4e-A3, L5e-A, L5e-B besitzen. Welche Klasse Ihr E-Roller entspricht, lesen Sie in Ihrem Fahrzeugschein in Zeile J. Haben Sie einen entsprechenden Roller, empfehlen wir Ihnen unseren monatlich aktuellen THG-Quoten-Vergleich

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Aldi-E-Roller im Langzeittest

Auch andere Discounter, allen voran Aldi und Lidl sind auf den E-Roller-Trend längst aufgesprungen. Dabei boten die Discounterplatzhirsche den identischen Roller, den E-Retro-Star meist für um die 1.000 Euro an. Das klingt wie ein Superschnäppchen, jedoch kann man diesen Roller nur direkt an der Steckdose aufladen, denn die Blei-Vlies-Akkus sind fest verbaut. Wie sich der Aldi-Lidl-E-Roller im Langzeittest schlägt, sehen Sie im folgenden Video:

Nova Motors eRetro Star E-Roller im Praxistest

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